
UMZOG trifft Klimafarm: ein Austausch für die Nachhaltigkeit der Moore
- Wiebke Frank
- 12. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Juni
Ein bedeutsamer Bestandteil unseres Projektes UMZOG ist die Bewertung und Identifikation von Nutzungsalternativen für wiedervernässte Moorflächen. Aus diesem Grund haben wir uns als operationelle Gruppe am 11.06.2025 auf den Weg von Oldenburg nach Erfde gemacht. Auf der Klimafarm der Stiftung Naturschutz in der Eider-Treene-Sorge-Niederung beschäftigen sich Dr. Elena Zydek und ihr Team mit dem Anbau und der Vermarktung von Paludikulturen.
Der inhaltliche Austausch begann mit der Projektvorstellung von Dr. Elena Zydnek. Das Projekt Klimafarm ist eines von vier bundesweiten Pilotvorhaben zur Bewirtschaftung von Mooren aus Geldern des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Angelegt ist das Vorhaben auf 10 Jahre. Eins der Hauptziele ist es die Wiedervernässung auf insgesamt 400 ha Projektfläche bis zum Projektende 2031 zu erreichen, dabei liegt der angestrebte Grundwasserspiegel bei 10 cm unter Flur. Die Ausgangssituationen waren bereits rund 100 ha nasse Moorflächen. Dr. Zydnek unterstreicht die Besonderheit der Klimafarm gegenüber den drei weiteren Pilotprojekten, die Klimafarm hat durch den Kauf eines aktiven Hofes eine gute Flächenausstattung sowie eine eigene Hofstelle.
Die Projektförderung der Klimafarm sieht eine Erprobung verschiedener Bewirtschaftungs- und Erntemethoden von Paludikulturen auf Moorstandorten vor, dabei wurde verdeutlicht, dass es sich um Dauergrünlandflächen und nicht um Anbaupaludikulturen handelt. Die Projektflächen werden zur Materialgewinnung lediglich einmal jährlich nach dem 21.06. beziehungsweise 01.07. beerntet. Diese Bedingungen beeinflussen die Vermarktung dahingehend, dass den Abnehmern keine konstante und homogene Zusammensetzung zu gesichert werden kann. Ein weiterer Bestandteil des Projektes ist der Aufbau einer Struktur zur Verwertung des Erntegutes. Für diesen Aspekt arbeiten die Projektbeteiligten eng mit weiteren Unternehmen, beispielsweise aus der Papierbranche und Bauindustrie zusammen. Auf wissenschaftlicher Ebene wird das Vorhaben von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) begleitet.
Die wissenschaftliche Begleitung sieht unter anderem die kontinuierliche Überwachung der Grundwasserstände in Verbindung mit den Niederschlägen vor, dies geschieht auf den Projektflächen mittels 40 stationärer Pegelloger, welche jeweils alle 6 Stunden den aktuellen Stand aufzeichnen. Die Wiedervernässungsmaßnahmen, wie beispielsweise das Verschließen von Gräben und Drainagen beziehungsweise kleine Verwallungen, stellte uns Dr. Wiebke Schuster vor.
Zur Ergänzung an den fachlichen Input durften wir uns auf dem Betriebsgelände der Klimafarm das Produktmittellager mit den unterschiedlichen Produkten, wie beispielsweise Pellets, Heuballen und Holzkohle, den Praxisversuch zur Dachbegrünung und der Maschinenhalle anschauen. Im Anschluss kamen wir wieder zusammen, um bei einem kleinen Mittagsimbiss offene Fragen zu klären und gemeinsam tiefer in den Austausch und die Diskussion zu gehen. Dr. Zydnek fasste den Projektvorgang in drei Grundschritten zusammen: Vernässung, Bewirtschaftung und Vermarktung. Aus der Diskussion ging weiterhin hervor, dass die Erzeugnisse, welche von Niedermooren geerntet werden, nachwachsende Rohstoffe teilweise ersetzen können. Jedoch ist ein Ersatz des Torfes lediglich mit Torfmoosen auf Hochmooren realisierbar. Wir blicken auf einen erfolgreichen und informativen Tag zurück und bedanken uns für die Gastfreundschaft auf der Klimafarm.
Weiterführende Informationen zum Projekt Klimafarm: